Deckungsanalyse

Der Erfolg einer Krankenversicherung äußert sich nicht in der bloßen Überlebensfähigkeit. Vielmehr ist Erfolg eine umfassende Größe, die die Zielerreichung einer Unternehmung mehrdimensional und langfristig beschreibt. Erfolg wird über die Unternehmensziele definiert, wie beispielsweise Wachstum, finanzielle Stabilität, Marktführerschaft, Serviceführerschaft, Kundenzufriedenheit, Image, Kundenattraktivität wie auch die Attraktivität als Arbeitgeber. Im Zentrum allen Handelns des Managements steht die Anforderung, das Richtige zum richtigen Zeitpunkt richtig zu tun. Um die notwendige Entscheidungsfähigkeit innerhalb einer Krankenkasse zu erreichen, bedarf es geeigneter Instrumentarien, die eine zeitlich und inhaltlich konsistente Beurteilung der Entscheidungssituation überhaupt erlauben.

Die Deckungsbeitragsrechnung ist grundsätzlich eine retrospektive, periodenbezogene und finanzwirtschaftliche Bewertung des Beitrages eines Bezugsobjektes (bspw. Versicherter, Mitglied etc.), den dieses zur Deckung der Gemeinkosten liefert. Im Kontext der Krankenversicherung werden so dem Bezugsobjekt alle Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds sowie Leistungs– und Prozesskosten in verschiedenen Stufen entsprechend dem Verursachungsprinzip zugeordnet. Der einzelne Versicherte bildet die kleinste Kalkulationseinheit, die über vielfältige Aggregationsebenen bzw. Bezugsebenen (Altersgruppe, Regionen, Vertrag, Haushalt, Unternehmen) additiv zusammengefasst wird. Anhand deskriptiver Sta­tistikmaße, wie bspw. Mittelwert oder Median, lassen sich die Deckungsbeiträge auf den verschiedenen Bezugsebenen bewerten und vergleichen.

Die Deckungsanalyse im Detail

Deckungsbeitragsstufen

Innerhalb der Deckungsbeitragsanalyse der 4K ANALYTICS SUITE werden acht Deckungsbeitragsstufen für die anonymisierten Pseudonyme berechnet.

Die Zuweisungen werden aus den Gruppierungsergebnissen und die Kosten aus den aggregierten Informationen der Satzart 700 gewonnen. Die Summe der pseudonymbezogenen Werte wird mit den KJ1-Werten des jeweiligen Jahres adjustiert.

Als Besonderheit werden in der Deckungsstufe 8 die regionalen Anpassungsbeträge entsprechend einer GWR-Regression, die auf den Forschungsergebnissen des WIG2 Institutes beruhen und über ca. 10 Mio. Versichertendaten ermittelt wurden, einbezogen.

Aggregationen

Die Aggregation der Deckungsbeiträge erfolgt über beliebige Bezugsebenen, wie bspw. die Regionen, Krankheiten, Alter, Geschlecht u. v. m.

Zeitreihenanalyse

Die Ergebnisse der retrospektiven periodenbezogenen Deckungsanalyse werden in die Zukunft transportiert, um unter veränderten Rahmenbedingungen prospektiv wirksame Handlungsoptionen zu identifizieren und zu bewerten.

Daraus leitet sich die zentrale Anforderung ab, dass die Deckungsbeiträge immer über die Zeit betrachtet werden müssen. Entsprechend ist die Deckungsanalyse innerhalb der 4K ANALYTICS SUITE als Zeitreihenanalyse angelegt. Hierbei werden zwei Berechnungsmethoden bereitgestellt:

Variable Deckungsanalyse

Die variable Deckungsanalyse spiegelt die Finanzsicht wider. Hierzu werden in den ausgewählten Betrachtungsjahren die entstandenen Kosten den tatsächlichen Zuweisungen zugeordnet. Die Zuweisungen werden mit dem jeweils für das Betrachtungsjahr gültigen Zuweisungsalgorithmus des Morbi-RSA berechnet. Diese Form der Deckungsanalyse kann nicht zur Betrachtung einer einheitlich definierten Morbidität im Sinne des Morbi-RSA über die Zeit verwendet werden. Folglich können hiermit nicht alle versorgungsrelevanten Fragestellungen erarbeitet werden.

Standard-Deckungsanalyse

Die Standard-Deckungsanalyse fokussiert die Versorgungssicht. Hierzu wird ein einheitliches Klassifikationsmodell für alle ausgewählten Jahre angewendet. Für die Berechnung der Zuweisungen werden teilweise jahresspezifische Werte (bspw. Grundpauschale) genutzt.

Kombinierte Deckungsanalyse

Die kombinierte Deckungsanalyse führt die variable und die Standard-Deckungsanalyse zusammen. Für eine effiziente Anwendung sind allerdings höhere IT-Ressourcen notwendig.

Sehen Sie hier unser Anwendungsbeispiel „Regionale Kostenvariation“